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Welche Verhütungsmethode passt zu mir?

So unterschiedlich Frauen sind, so verschieden sind auch ihre Bedürfnisse, was die Verhütungsmethode angeht. Ob Teenie, im mittleren Alter oder kurz vor den Wechseljahren – diese Möglichkeiten gibt es.

 

Von Dr. med. Adrian Flohr, Facharzt für Frauenheilkunde

Die eine optimale Verhütungsmethode gibt es nicht, denn Empfängnisschutz muss viele Bedingungen erfüllen. Je nach persönlicher Lebenssituation ist die „Methode der Wahl“ immer eine individuelle Entscheidung. Ideal wäre es, wenn das Verhütungsmittel absolut sicher und zuverlässig wäre, dabei keine Nebenwirkungen auftreten und es leicht wieder abzusetzen wäre, ohne nachhaltige Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Es wäre für Frauen wie Männer gleichermaßen anwendbar, preiswert, einfach zu handhaben, würde den Geschlechtsverkehr nicht stören und ließe sich von jedermann problemlos anwenden. So viele Bedürfnisse auf einmal erfüllt allerdings kein Produkt, kein Präparat. Solange das so ist, wird es immer darum gehen, die Methode zu finden, die für alle Beteiligten passt. Dabei gilt es, Vor- und Nachteile gewissenhaft abzuwägen und zu überlegen, was der aktuellen Lebenssituation am besten Rechnung trägt.

 

Vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen

 

Frauen, die in absehbarer Zeit schwanger werden wollen, sollten auf eine Verhütung setzen, die schnell und einfach beendet werden kann. Jene, die sich keine (weiteren) Kinder wünschen, wählen am besten besonders langfristig wirksame und einfach anzuwendende Verhütungsmittel. Die Auswahl ist groß, und so gut wie immer lässt sich gemeinsam mit dem Gynäkologen des Vertrauens die geeignete Methode finden.

Besonders spannend wird es für Frauen im besten Alter. In den Wechseljahren ist auf die Regel kein Verlass. Viele Frauen sind sich dann unsicher, wie sie am besten verhüten, und wie lange es noch nötig ist. Natürlich sind das beste Verhütungsmittel nach wie vor Kondome, weil sie nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Zudem sind sie frei von Nebenwirkungen und sehr leicht anzuwenden. Auch andere Barrieremethoden eignen sich gut, sofern die Frau und ihr Partner damit zurechtkommen.

 

Hormonspirale sicheres Verhütungsmittel und Therapie

 

Viele Frauen entscheiden sich auch für die Spirale. Die Kupferspirale etwa greift nicht in den natürlichen Zyklus ein, so bemerkt die Frau auch unverfälscht, wenn sich ihr Zyklus verändert oder ihre Periode aufhört. Frauen, die eine sehr starke Monatsblutung haben, können auch die Hormonspirale verwenden, die gleichzeitig sicheres Verhütungsmittel und Therapie ist. Durch die Hormone in der Spirale baut sich die Gebärmutterschleimhaut nicht so stark auf und blutet demzufolge weniger stark ab. Den Zyklus hingegen beeinflussen die Hormone nur marginal. Die Einnahme der Pille sollte gewissenhaft abgewogen werden, denn durch sie erhöht sich das Risiko für Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, das im Alter sogar noch ansteigt. Die Minipille erhöht dieses Risiko weniger, muss aber sehr regelmäßig zu festen Uhrzeiten eingenommen werden, weil ansonsten kein sicherer Schutz vor einer Schwangerschaft gewährleistet ist.

 

Frauen, die die Kinderplanung abgeschlossen haben, sollten auch in den Wechseljahren verhüten. Die meisten verwenden Barrieremethoden, viele die Spirale, kaum eine Frau ab Ende 30, Anfang 40 nimmt noch die Pille. Weiter zu verhüten, ist der beste Weg, eine Schwangerschaft auszuschließen. Es ist leichter, wenn eine Frau den eigenen Körper gut kennt und die Situation einschätzen kann. Wenn sie zum Beispiel natürlich verhütet hat und weiter ihre Basaltemperatur misst, weiß sie in etwa, ob und wann sie ihren Eisprung hatte. Wenn sie nicht konsequent verhütet, aber Symptome wie Brustspannen auftreten, empfiehlt sich tatsächlich ein Schwangerschaftstest. Allerdings sind solche Symptome auch bei verlängerten Zyklen ohne Eisprung nicht selten. Diese Unsicherheit ist für viele Frauen schwierig, weswegen mit einer zuverlässigen Methode ausreichend Sicherheit hergestellt werden sollte.